Die Anfänge des Tourismus im Valle Maira
Mit Einrichtung des gelb markierten Talrundwanderwegs Percorsi Occitani im Jahr 1993 ist das Valle Maira als Wandergebiet bekannt geworden. Buch- und andere Publikationen haben die Begeisterung für diese verlassene Gegend geweckt. Seitdem durchwandern Jahr für Jahr Hunderte von vorwiegend deutschsprachigen Touristen das Tal.
Wandern ist jedoch in Italien eine Freizeitbetätigung geblieben, die fast nur von Ausländern, und besonders von solchen aus dem deutschsprachigen Raum, ausgeübt wird. Italien verhält sich dem Wandern gegenüber gleichgültig. Auf den alten Wegen im Valle Maira wird deutsch gesprochen.
Boom beim Biken
Inzwischen haben jedoch Mountainbiker das Valle Maira entdeckt. Besonders in den letzten fünf Jahren hat der Mountainbike-Tourismus sprunghaft zugenommen und er nimmt weiter zu, denn das Gelände mit seinen vielen alten Verkehrswegen – ehemaligen Maultierwegen – ist wie geschaffen dafür. Die Bekanntmachung erfolgt vorwiegend über das Internet, von wo GPS-Daten zahlloser Touren kostenlos herunterladbar sind. Aber auch Tourenführer wie „Cycling Italy“ von Lonely Planet, welche das Valle Maira als Mountainbikegebiet empfehlen, bewirken eine Erhöhung des Bekanntheitsgrades. Das Valle Maira gilt heute unter Kennern als das attraktivste Mountainbikegebiet der Alpen. Das radsportfreundliche Klima in Italien – Radsport hat in Italien Tradition – begünstigt zudem den Biketourismus. So hat die Comunità Montana 2009 einen viersprachigen Mountainbike-Führer herausgebracht. Nebst anderen Sprachen wird wieder vermehrt italienisch gesprochen auf den Percorsi Occitani. Eine Art Rückeroberung und eine Internationalisierung finden statt und eine Verjüngung.
Seit dem Jahr 2009 sind auf vielen Abschnitten des Mairawegs mehr Mountainbiker unterwegs als Wanderer. Glücklicherweise ist das Wegnetz riesig und die Zahl der Touristen vergleichsweise gering.
Die Belebung des Valle Maira durch Mountainbiker ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, schafft aber auch Verdruss bei manch einem Wanderer, der beispielsweise gerne alleine unterwegs sein möchte.
Noch bevor es im Valle Maira zu ernsthaften Konflikten zwischen Wanderern und Mountainbikern kommt, ersuchen wir beide Gruppen um gegenseitige Rücksichtnahme. Wegverbote für die eine oder andere Gruppe, wie sie in gewissen Ländern üblich sind, sehen wir nicht als italienische Lösung, umsomehr, als Verbote in Italien interpretierbar sind und wir Toleranz als wertvolles Gut betrachten.
In Neuseeland ist das Klima zwischen diesen beiden Gruppen entspannter als im deutschsprachigen Raum. Dort sind uns auf Wegen, die gemeinsam von Wanderern und Mountainbikern genutzt werden, die hier abgebildeten Hinweisschilder aufgefallen. Wir meinen, wir sollten dieser Aufforderung auch im Valle Maira nachleben:
“SHARE WITH CARE”, frei übersetzt: “TEILE MIT WEILE”